Weihnachten steht vor der Tür. Die Plätzchen sind gebacken, der Baum ist geschmückt, und ganz Deutschland wartet aufs Christkind. Doch wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus?
In Spanien haben es die Kinder ganz besonders schwer. Hier gibt es nämlich erst am 06.01. Geschenke. Diese werden von den Heiligen Drei Königen, den Reyes Magos, gebracht. Dazu gibt es vielerorts am Vorabend Prozessionen, die cabalgata de los Reyes Magos, die mit Karnevalsumzügen vergleichbar sind, denn auch hier werden den Kindern Süßigkeiten „geworfen“. An Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen selber wird nur gemütlich mit der Familie zu Abend gegessen.
Silvester gehört in Spanien zu den Weihnachtsfeiertagen dazu. Hier treffen sich die Spanier bei zumeist milden Temperaturen um kurz vor 12 auf den Rathausplätzen und essen zu jedem der 12 Glockenschläge eine Traube (die doce uvas de suerte, zu deutsch: Glückstrauben). Jede dieser Trauben steht für die 12 Monate des Jahres und soll im kommenden Jahr Glück bringen.
Werfen wir einen Blick ins nördliche Europa: In Island fällt Weihnachten ein bisschen gruseliger aus. So gibt es dort z.B. Trollmutter Grýla und ihre Weihnachtskatze Jólakötturinn, die Kinder frisst. Nur die Kinder, denen zu Weihnachten Kleidung geschenkt wird, werden verschont.
Die 13 Trollkinder von Grýla sind das Pendant zu den Weihnachtsmännern, wie wir sie kennen. Diese steigen in den 13 Tagen vor Weihnachten aus dem Esja-Gebirge in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik herab und verbreiten überall Chaos und Unsinn. Nach und nach verschwinden sie wieder, bis am 06.01. jeder Troll wieder zurück im Gebirge ist. Nur am Heiligabend können die Isländer aufatmen: Glockengeläut und der Duft nach Weihnachtsessen vertreiben die Trolle für kurze Zeit.
Bei warmen Temperaturen warten in Vietnam die Kinder auf den Weihnachtsmann. Die Straßen sind festlich mit Lichterketten und Laternen geschmückt und man kann überall in Ho Chi Minh und Hanoi Krippenfiguren sehen.
Auch wenn das Land größtenteils atheistisch geprägt ist, spielt das Weihnachtsfest doch eine große Rolle. Am Heiligabend gibt es ein Autofahrverbot in den Städten, weshalb die Straßen und Plätze voller Menschen sind. Die Katholiken vor Ort besuchen die Mitternachtsmesse, anschließend gibt es ein Festessen zu Hause. Zwar sind die Weihnachtstage in Vietnam keine Feiertage, allerdings bleiben viele Schulen trotzdem geschlossen.
Weihnachten bei tropischen Temperaturen kann man in Brasilien feiern. Was relativ schnell auffällt: Das Weihnachtsfest hier ist unserem sehr ähnlich. Viele verbringen die Weihnachtstage zwar mit der Familie am Strand, Weihnachtsdeko und geschmückte (Plastik-)Tannenbäume überall gehören trotzdem dazu.
Nach dem Festmahl im Kreise der Familie wird gesungen und getanzt, bevor um Mitternacht die Bescherung stattfindet. Die Geschenke bringt der papai noel, also der Weihnachtsmann. Nachts wird zu Ehren der Geburt des Christkinds ein Feuerwerk gezündet, viele Familien besuchen zudem die Mitternachtsmesse.
In Südafrika wird Weihnachten sehr unterschiedlich gefeiert. Das Weihnachtsfest der afrikaans- bzw. englischsprachigen Bevölkerung ist sehr europäisch geprägt. Es werden Weihnachtsstrümpfe aufgehängt und Weihnachtsbäume geschmückt – einziger Unterschied: in Südafrika handelt es sich hierbei meist um Affenbrot- bzw. Guavenbäume oder um Drahttannen. Anstelle eines großen Festessens wird aufgrund der sommerlichen Temperaturen auch eher der Grill angeworfen.
In der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal sieht man ganze Generationen zu Heiligabend im Meer baden. Außerdem wird am 24.12. in den ländlichen Regionen ein Ochse oder ein Schaf geschlachtet und im Kreise der Dorfgemeinschaft verzehrt.
Im südafrikanischen Eastern Cape machen sich tausende Familien der Xhosa auf den Weg in ihre Heimat, um an Heiligabend den Medizinmann aufzusuchen und Weihnachten mit Unmengen an Essen, wie z.B. Umngqusho (ein Gericht aus braunen Bohnen, weißem Mais und Schaf), wildem Spinat sowie gegrilltem Hühnchen in Curry und Chili, zu verbringen. Die Kinder ziehen hier von Tür und Tür und bitten um Süßigkeiten.
Christmas around the world – so unterschiedlich Weihnachten doch in den Ländern dieser Welt gefeiert wird, wird dennoch deutlich, was an den Feiertagen wirklich wichtig ist: Zeit mit den Liebsten, Entspannung und gutes Essen.